Auf deutschen Autobahnen befördern tausende Lastwagen täglich Güter von A nach B. Professionelle Banden haben es auf die LKWs abgesehen – die Zahl der Diebstähle an Rastplätzen nimmt seit einigen Jahren stetig zu. Allein in Deutschland liegt der Schaden in Milliardenhöhe.
Dabei wird nicht nur die geladene Fracht, sondern oft auch der Treibstoff aus den Tanks entwendet – sogenannter „Fuel Theft". Genau dort setzte das Team von Daimler Digital Solutions and Services an: Eine Lösung sollte entwickelt werden, um Fuel Theft effektiv zu verhindern.
Gleichzeitig war das Projekt Startschuss und Testballon für einen von Daimler neu entwickelten, internen Innovationsprozess. Der „Innovation Funnel" sieht drei Phasen vor, in welchen Ideen schnell generiert, getestet und umgesetzt werden sollen. Intuity war in diesem ersten Projekt innerhalb des Innovation Funnels nicht nur federführend bei der konzeptionellen Entwicklung des Services und der schnellen, prototypischen Implementierung der erarbeiteten Ideen – sondern auch in der Funktion als beratender Partner mit langjähriger Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Innovations- und Change-Prozessen.
„Eine zusätzliche Hardware ist schlichtweg zu teuer."
Zunächst setzte das Team – bestehend aus Daimler- und Intuity-Kollegen – auf die Entwicklung einer intelligenten Tankkappe, die Alarm schlägt, sobald sich eine unbefugte Person am LKW-Tank zu schaffen macht. Innerhalb von einer Woche wurde das Konzept und ein funktionierender Prototyp für die Hardware und zugehörige App entwickelt. Ziel war es, schnellstmöglich ein erstes, erfahrbares und dadurch einfach nachvollziehbares Ergebnis zu erarbeiten, welches anschließend sofort mit ausgewählten, echten Nutzern getestet werden kann.
Das Feedback der Kunden stellte sich als enorm wichtig heraus. Man erkannte, dass die Hardware eines Alarmsystems zu teuer und unzureichend sein würde. So konnte das Team bereits in dieser frühen Projektphase umdenken und eine neue Strategie entwickeln.
Zwei neue, zentrale Fragen standen im Raum: Kann für die Detektion eines Diebstahls Technologie genutzt werden, die bereits im Fahrzeug vorhanden ist? Und: Was passiert eigentlich, wenn der Alarm auslöst?
Die Lösung ist elegant simpel und technologisch komplex zugleich. Intuity brachte dabei seine Erfahrung und Know-How in #Datenanalyse und #MachineLearnung ein.
Das System greift auf die im LKW verbaute visuelle Sensorik zu und kombiniert die verschiedenen Bildinformationen zu einem kohärenten Datenstream. Durch Bildanalyse und maschinelles Lernen bewertet der Algorithmus die eingehenden Bilder und kann unbefugte Personen und verdächtige Aktivitäten erkennen. So wird nicht nur der Tank, sondern das gesamte Fahrzeug überwacht und damit die Fracht, Treibstoff und auch der Fahrer vor Übergriffen geschützt – ohne dabei neue Hardware und Technologie im LKW verbauen zu müssen.
„Ein Alarm ist sinnlos – keiner kommt und hilft!"
Gleichzeitig war klar, dass eine zuverlässige und umfassende Erkennung von Gefahren nur ein Teil des Services sein könnte. Der Alarm wird zwar ausgelöst – aber was passiert dann? Im Kundenfeedback zeigte sich deutlich, dass die Fahrer selbst nicht eingreifen oder den Eindringling gar stellen würden – zu gefährlich. Gemeinsam mit dem Team von Daimler entwickelte Intuity ein übergreifendes Servicekonzept, das über die reine Überwachung von Treibstoff hinausgeht und weitere Lösungen für verwandte Fragestellungen beinhaltet.
Das „Fuel Theft"-Projekt war innerhalb des Daimler Innovation Funnels ein voller Erfolg und befindet sich nun in der Entwicklung. Der Prozess zeigt, wie sich innerhalb kürzester Zeit schelle Ergebnisse umsetzen lassen, und wie dadurch Ideen und Konzepte frühzeitig überprüft und gegebenenfalls überdacht werden können.